Irgendwann einmal habe ich die Idee des Haustausches bei einer TV-Berichterstattung aufgeschnappt und beschäftigte mich damit eine Weile.
Auch musste mein Mann erst davon überzeugt werden
. Aber dann wollten wir es gerne einmal wagen. Vor dem ersten Tausch beschäftigten mich weniger die Fragen, ob die Gäste auch pfleglich mit unseren Sachen umgingen, denn ich dachte mir, dass die anderen sich ja in der gleichen Situation befinden und deshalb jeder auf das Eigentum seines Gastgebers besondere Acht geben wird. Vielmehr quälten mich die klassischen deutsche Hausfrauenfragen: Ist es bei mir auch sauber genug?,
Werden sich unsere Gäste bei uns wohlfühlen? usw. Diese Bedenken wurden nach den ersten Tauschurlauben schnell weggefegt. Andere kochen auch nur mit Wasser und die Reaktionen unserer Tauschpartner waren alle sehr positiv.
Unser erster Haustausch ging ins Allgäu. Wir tauschten mit einer Familie, die 4 Kinder hat. Dadurch war das Tauschhaus entsprechend gut mit Spielsachen etc. ausgestattet. Es war vor Beginn des Urlaubs also klar, selbst wenn das Wetter nicht mitmacht, können wir die Kinder beschäftigen Bei der Anreise trafen wir unsere Gastgeber noch an, da sich bei Ihnen die Abreise verzögert hatte. Wir waren uns gleich sympathisch und wir fühlten uns sehr willkommen. Wir durften 3 Meerschweinchen, 2 Hasen und 2 Wellensittiche versorgen und hatten dabei viel Spaß. Im Gegenzug hatte unsere Katze mit 4 Kindern genügend Personal, um bespielt, beschmußt und verwöhnt zu werden. Auch unsere Gäste haben sich wohlgefühlt und es gab einen regen Kontakt der Kinder zu unseren Nachbarskindern. Zum Abschluss baten die Gastkinder darum, dass wir uns alle gemeinsam nochmals treffen und etwas näher kennenzulernen. Gesagt, getan wir trafen uns auf einem Landesgartenschaugelände zu Kaffee und Gedankenaustausch. Seitdem haben wir uns gegenseitig besucht und halten lose Kontakt. Eine Art Freundschaft ist entstanden.
Unser erstes Fazit zum Haustausch:
Für Familien mit Kindern eine praktische Art Urlaub zu machen, da man mit kleinem Gepäck reisen kann, und doch eine Vollausstattung bekommt. Ein zweiter Haustausch führte uns in die Niederlande in die Provinz Limburg in einen Landesteil, den wir wohl ohne Haustausch uns nicht als Urlaubsziel ausgesucht hätten. Die Einladung war aber so freundlich und das Tauschhaus so einladend, das wir es einfach probiert haben. Und wie schön wurde unser Urlaub! Wir hatten die besten Tipps von unseren Gastgebern, wir lernten die niederländische Frühstückskultur mit Schoko- und Zuckerstreusel kennen und waren von Landschaft und französischer Lebensart angetan. Auch hier versorgten wir im Gegenzug zur Betreuung unserer Katze die Haustiere: einen Kater, Fische und 3 Hühner (die uns aber leider keine Eier legten oder so gut versteckten, dass wir sie nicht fanden).
Unser zweites Fazit:
Man muss sich nur auf eine Gegend einlassen, dann entdeckt man auch abseits der bekannten Touristenpfade Sehens- und Liebenswertes. Der dritte Tausch führte uns nach Dublin. Auch hier war es wieder ein sehr gemütliches Haus mit einer idealen Lage. Es war nah genug zum Zentrum, um mit Bus oder zu Fuß diese tolle Stadt zu entdecken, aber man war auch ruckzuck in der herb schönen Landschaft Irlands und damit auch ein der Einsamkeit. An jeder Ecke eine Golfplatz für ganz kleines Geld und ein Pub, gemütlich wie das eigenen Wohnzimmer. Von dem Gastgebern hatten wir neben einer riesigen Reiseführerbibliothek auch hier die besten persönlichen Tipps; zum Beispiel sehr früh nach Newgrange anzureisen, damit man noch ein Platz bei einer Führung in die Steinzeit-Grabstätte erhält.
Der nächste Tausch wird uns für eine Woche nach Berlin führen. Wir freuen uns schon sehr darauf, nach abwechslungs- und erlebnisreichen Tagen nicht in ein anonymes Hotelzimmer zurückzukehren, sondern in ein Haus mit eigener Atmosphäre und persönlichem Charakter. Ulrike König DE009767